12 Kilometer durch das Okertal sind ein Gang durch Millionen von Jahren
An der „Mausefalle“
wartet man auf den Fall
OKER. Eine klassische Quadratmeile der Geologie –
so nannte der Naturforscher Alexander von Humboldt
das Okertal, wie in einem aufgefalteten Buch finden
Geologen hier an der Erdoberfläche alle Gesteins-
schichten, aus denen das Harzgebirge während
etwa 440 Mio. Jahren entstanden ist.
Der Wanderer startet am Parkplatz und nimmt 100 Meter nach
der Okerbrücke den Weg, der links in den Wald hineingeht und
nach 800 Metern die Alte Harzstraße passiert. 100 Meter weiter
führt rechts ein Aufstieg zur Ziegenrückenklippe, vor der ein
Aussichtspunkt liegt, wo sich das Okertal zum ersten Mal in seiner
Ausbreitung zeigt. Der Wanderer kommt dann zu einem Rasthaus,
so er dem Weg rechterhand folgt und die nächste Weggabelung
überquert, bis der Treppensteig rechts im Wald erscheint.
„Der Alte vom Berge“ Danach kehrt man die 400 Meter zur Weg-
gabelung zurück und nimmt den Weg rechts den Huthberg hinauf-
führt. Dort gelangt man zu einem Rasthaus, neben dem wuchtige
Steinquader liegen – die Kästeklippe, die ein beliebter Aussichts-
punkt ist. Im Laufe von Millionen von Jahren haben Verwitte-
rungen die Granitquader der Klippen im Okertal geschaffen.
Welche phantasievollen Formen sie erschaffen können, zeigt „Der Alte vom Berge“: Am unteren Ende der Kästeklippen ragt ein Stein hervor, der ein übergroßes Menschengesicht darstellt. Etwas weiter links liegt die zwölf Meter hohe „Hexenküche“, kurz darauf folgt die „Mausefalle“. Ein riesiger Block hängt fast freischwebend in der Luft, nur von einem schmalen Stein gestützt. Fällt der Block nun oder fällt er nicht? Nach Stunden vergeblichen Wartens auf ein sensationelles Foto rollt sich der Wanderer zur nahegelegenen Feigenbaum-Klippe und der „Grotte“. Oben steht eine Plattform mi8t herrlicher Aussicht über die Klippen und das Tal. Ab Ziegenrückenklippe sind die Ausblick-Möglichkeiten immer besser geworden: Hier reicht der Blick so weit in das nördliche Harzvorland, das Braunschweig am Horizont erscheint.
Danach geht der Weg abwärts zum Romkerhaller Wasserfall, wobei diese Strecke wegen des Steingerölls Wanderschuhe erfordert. Die Route trifft auf einen breiteren Weg, überquert ihn und führt geradeaus weiter entlang an einem rauschendem Bach, die kleine Romke. Unten an der Straße angekommen, liegt rechts der Romkerhaller Wasserfall, dessen gefaltete Kalksteine aus dem Zeitalter des Mittel- und Oberdevon vor 408-375 Millionen Jahren stammen. Der Wasserlauf ist jüngeren Datums: 1861 wurde der Wasserfall künstlich angelegt und plätschert seit dem gemütlich aus 70 m Höhe herunter. Überquert man die Oker und biegt dann rechts in den etwas versteckt gelegenen Europäischen Fernwanderweg (Wanderweg E6), kann man den Lauf der Oker folgen. Riesige, wild zerklüftete Steine formen das Bachbett: abgerundete Granitblöcke sind hier von den Klippen herabgestürzt oder in den Bach geglitten. Der Wanderer kommt zur Verlobungsinsel, die von großen Granitblöcken gebildet wird und neben der sich die Gesteinsfaltungen im klaren Wasser aufschichten.
Reißendes Wasser Hinter der Insel wird die plätschernde Oker ruhig. Der Grund für das stehende Wasser erscheint in Gestalt einer Sperrmauer.
Dahinter wird das Wasser wieder reißender. Der Wanderer überquert die
zweite Holzbrücke, gelangt auf die andere Seite der Oker und geht bei
Erreichen der Marienwand zur B498 hinauf. Nach 250 Metern längs der
Straße führt die Route wieder herunter zur Oker. War sie vorher ein Bach mit Steinen, so erscheint sie jetzt als Steinsammlung mit etwas Wasser.
Ein kleines Stück weiter führt die Route wieder eine Treppe hoch zur Straße, die es zu überqueren gilt. Nach 50 Metern, an der Bushaltestelle, muss der Wanderer die Straße erneut überqueren und kann dann oberhalb der Oker wandern.
Nach 400 Metern führt eine Treppe links herunter zum Fluss, der überwunden wird. Dort geht die Route rechts entlang des Grabens und nach 100 Metern links hinauf zu den Adlerklippen. Die Route kommt zu einem Platz mit Häusern und geht links weiter. Danach folgt erneut ein Platz, wo der Wanderer rechts abbiegt und zum Ausgangspunkt gelangt. Mit ihren Steigungen und Aussichtspunkten dauert die 12 Kilometer lange Route 4 bis 5 Stunden – wenn man nicht zu lange an der Mausefalle wartet.
|
|
|